Braunschweig – Münster (ca.250km)
Nach einem wunderbaren, jedoch auch sehr selbstzerstörerischen Abend in Braunschweig verabschieden wir uns am Bahnhof von Veronika. Ben und ich sind glücklicherweise schon so lange unterwegs, dass unsere Körper auch ohne Verstand den nächsten Auftrittsort erreichen. Also, „Autopilot“ und los gehts mit der Laufschrift vor Augen: „NIEMALS PASTIS, JÄGERMEISTER, HUGO, BIER, ROTWEIN…DURCHEINANDER TRINKEN!“
Eine zweieinhalbstündige Regionalbahnfahrt liegt hinter uns und wir erreichen Münster. Zwei bezaubernde Damen (Annika und Claudia) winken unsere leblosen Leiber zu sich herüber, welche dieses Signal verstehen und sich zum bereitstehenden Vehikel bewegen.
„Autopilot aus!“
Wir fahren vom Bahnhof in einen sehr schönen Vorort von Münster, unweit der Werse und werden aufgeklärt, dass heute neben dem Auftrittsgarten auch noch eine Hochzeit stattfinden wird. „…mit Feuerwerk!“ Mal sehen, ob wir das einbauen können.
Eine gut gelaunte Julia begrüßt uns in ihrem wirklich sehr schönen Garten. Alle sind noch bei Kaffee und Kuchen – Ben und ich trinken Wasser und dann einen Kontersekt…“Geht doch schon wieder!“;)
Im Gespräch erfahren wir, dass wir heute als Glücksstädter (Ben) und Dattelner (Ich) in Münster ein Konzert vor Waltropern spielen werden und ich fast alle kenne…verrückt!
Für die Menschen, die noch nie etwas von Waltrop oder Datteln gehört haben:
Beide Städte liegen direkt nebeneinander und es besteht eine nicht mehr nachvollziehbare Rivalität, ähnlich wie bei Köln und Düsseldorf (nur in klein und ohne Rhein). Es ist allerdings möglich, dass der Streit über den Besitz des Schiffshebewerks ein Grund sein könnte…obwohl, das gehört ja zu Castrop-Rauxel, oder? egal…Ich mag Waltrop und die Leute die heute herkommen – Wir fungieren quasi als „Botschafter des Friedens“ auf neutralem Boden.
Wir bauen auf und genießen das schöne Wetter. Ben holt sich Kuchen und ist zufrieden. Ich möchte, dass mindestens 90% der Tagebuchleser dieses Foto als Schreibtischhintergrundbild verwenden! 
Nach und nach treffen alle Gäste ein und es wird äußerst gekonnt gegrillt. Kurz vor Konzertbeginn hole ich noch Christian (einer der wenigen Münsteraner Gäste) von der Hochzeit nebenan ab, da er diese für unseren Konzertort hielt…Er kennt dort aber einige Leute der Gesellschaft und wirkt gut aufgenommen als ich ihn antreffe.
„Das Feuerwerk ist eine Überraschung!“, wird mir gesagt und ich werde aufpassen müssen, dass mir heute nicht das „F…“-Wort rausrutscht.
Das Konzert beginnt und macht sofort riesigen Spaß. Wir müssen viel Lachen, da es unter anderem einen wahrscheinlich zwei Meter großen Maulwurf gibt, welcher den ganzen Garten untergraben hat. Der ein oder andere Gast verschwindet somit gerne mal zwischendurch in die Maulwurfswohnung… Ich glaube aber eher, dass sich um einen Raketenwurm handelt, das müssen riesige Tunnel sein:
Wir spielen bis es dunkel wird und schaffen es den letzten Song („Gin Tonic“) genau zum Start des Feuerwerks enden zu lassen. „Yeah!“
Jetzt wird noch ein bisschen gefeiert (Julia hatte ja schließlich auch Geburtstag)!
Gute Nacht und danke Münster (ähhh…Waltrop)!