Berlin – WohnzimmerGartenGrillKonzert 11/07/2013

Hamburg – Berlin (288km)

Heute geht es mit gemischten Gefühlen (zur Abwechslung mal mit dem Reisebus) nach Berlin. Ben und ich halten die Stadt für musikalisch übersättigt. Die Leute geben Musikern, welche nicht gerade „total angesagt“ sind (außer vielleicht Schweden, Briten oder New Yorkern) selten eine Chance und fühlen sich gut dabei,  wenn sie 1,2, oder 5 Cent Stücke  als einzige Gage für die Künstler in einen Hut werfen. Wenn es Eintritt kostet bleiben sie einfach zu Hause oder gehen zu einem anderen kostenfreien Konzert. Es lohnt sich schon länger nicht mehr für uns mit Band anzureisen.

Natürlich gibt es Ausnahmen wie  „Whatever!“, „Sejour 36“, das „Atelier Kunstmoment“ oder das „Valentinsstüberl“ – die zwar auch keine oder wenig Gage  zahlen können, das Ganze aber mit so viel Herzblut machen, dass man sich wohl fühlt und auch ein  angenehmes Publikum da ist.

Beim heutigen Wohnzimmerkonzert kommen viele unserer  Lieblingszuhörer aus Berlin und Elines Freunde sind bestimmt auch nett. Also, alles halb so wild und wir freuen uns! …wollte es aber trotzdem mal sagen…

Die Busfahrt ist…warm…immerhin gibt es Internet.

Am Berliner ZOB wartet dann auch schon Moritz (einer unserer besagten Lieblingsgäste) welcher sich, obwohl er Eline nicht kennt, dazu bereit erklärt hat uns abzuholen und tragen zu helfen. „Danke Moritz!“ , und auf in die Ringbahn!

Nach einer angenehmen Fahrt mit Moritz (du solltest Reiseleiter werden) erreichen wir Elines Block. Ein schöner Garten mit kleinem Häuschen lädt schon jetzt zum Spielen ein. Erstmal in die Wohnung und ein Gtetränk nehmen. Ach, es ist wirklich angenehm hier und wir fühlen uns sofort gut aufgenommen.  Dies ist dann wohl Ausnahme Nummer Nr.5!

„Sollen wir aufbauen?“ – „Ja!“ Es geht in den Garten und wir räumen noch ein bisschen um,  bis uns ein süßlicher Geruch der Verwesung aus einem Müllsack den Atem raubt… „Hhm, der Nachbar wollte eigentlich aufräumen…“, Eline scheint von ihm nicht sonderlich begeistert zu sein. Wir trauen uns nicht den Sack  zu öffnen, da der Duft so ziemlich der genauen Beschreibung von Leichenfunden in Krimis entspricht und stellen ihn möglichst weit zur Seite…

Während wir verkabeln kommt Johannes (auch einer unserer
Lieblingsgäste, viele kennen ihn bestimmt schon) mit Käsekuchen um die Ecke.“Ich wohne hier nebenan und dachte ich sag schonmal hallo!“ Wir stellen den frisch gebackenen Käsekuchen direkt zwischen uns. Das ist wirklich ein wahrer Hochgenuss für unsere Nasen nach dem „Sackdebakel“.

„jetzt noch die Gitarren, dann kann es los gehen!“ …Pustekuchen! Ein testosterongeschwängerter, tätowierter Typ und seine beiden Söhne (?) kommen mit einem recht agressiven Schäferhund aus dem Nachbarhaus auf uns zu. „Was soll das hier werden?“ – „Weiß die Hausverwaltung davon?“ -„Das ist Privateigentum!“ – bla!bla!bla! … Der Typ, er sagt er sei der Hausmeister, lässt uns nicht zu Wort kommen und faltet uns vor seinen Söhnen und mittlerweile am Fenster sitzenden, rauchenden und kichernden Töchtern (ungefähr 13 und 14 Jahre alt!) zum Glück nur verbal zusammen… Wir beschließen, das Konzert ins Wohnzimmer zu verlegen. Eline hatte Zettel aufgehängt und alles versucht. Der Typ (er ist nicht mal Hausmeister) hat sie abgerissen und sich wahrscheinlich schon eine Woche lang auf diesen Moment gefreut… So, jetzt haben wir es aber! Das Wohnzimmer mit Balkon bietet eine ebenso schöne Konzertkulisse und das Publikum ist auch super. Nach all der Aufregung wird es ein wunderbares Konzert mit den besten Zuschauer-Chören seit langem. Es werden sogar die komplizierten Backings ohne Aufforderung mitgesungen. Danke Berlin! So mögen wir das.


Anschließend wird noch ein bisschen gefeiert bis wir schrumpfen, Raki getrunken und mit Elines Katze gespielt. Ab ins Bett und gute Nacht!

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